So sichern Sie Ihren Partner und Ihre Familie optimal ab
Wer seinen (Ehe-)Partner im Todesfall bestmöglich absichern will, hat verschiedene Möglichkeiten. Prüfen Sie, welche Optionen für Sie und Ihre Familie am besten geeignet sind.
Warum Regelungen wichtig sind
Wer keine Regelungen trifft, überlässt es dem Gesetz, die Erbfolge zu bestimmen. Dies entspricht oft nicht den persönlichen Wünschen. Möchte man beispielsweise, dass die Kinder erst erben, wenn beide Elternteile verstorben sind, ist es wichtig, die verfügbaren Instrumente zu kennen und sie richtig zu nutzen.
Ehevertrag und Testament
Ehevertrag
Ein Ehevertrag ist oft notwendig, um den Ehepartner finanziell besserzustellen. Durch diesen Vertrag kann man sich gegenseitig die gesamte Errungenschaft zuweisen, also das Vermögen, das während der Ehe gemeinsam aufgebaut wurde, einschliesslich des Eigenheims.
Zusätzlich können Ehepaare die Nutzniessung am gesetzlichen Erbanteil der Kinder festlegen. Beispielsweise kann das Eigenheim den Kindern ganz oder teilweise zugewiesen werden, während die Eltern das Recht behalten, darin zu wohnen oder es zu vermieten, um den Lebensunterhalt zu sichern.
Testament
Ein Testament ermöglicht es, die gesetzliche Erbfolge an die eigenen Wünsche anzupassen, allerdings mit Einschränkungen durch die Pflichtteile für Ehepartner und gemeinsame Kinder. Für unverheiratete Paare ist ein Testament besonders wichtig, da sie sonst nichts erben.
Wichtig: Ein Ehevertrag allein reicht in der Regel nicht aus. Ein Testament ist meistens zusätzlich erforderlich, um den Partner maximal zu begünstigen. Im Testament kann der Erbanteil der Kinder auf den Pflichtteil von 1/4 reduziert werden. Hierbei müssen beide Ehepartner ein eigenes Testament verfassen, da gemeinsame Testamente ungültig sind.
Ein wichtiger Hinweis: Durch das neue Erbrecht ab 2023 ist die frei verfügbare Quote gestiegen. Das bedeutet, dass der Lebenspartner im Testament stärker begünstigt werden kann, indem ihm die Hälfte des Nachlassvermögens zugewiesen wird. Haben Sie keine eigenen Kinder, können Sie sogar Ihr gesamtes Vermögen frei vererben.
Erbvertrag
Ein Erbvertrag kann ebenfalls dazu genutzt werden, jemanden besserzustellen, erfordert jedoch die Zustimmung aller gesetzlichen Erben. Kinder können dabei freiwillig auf ihren Erbanteil verzichten.
Ein Erbvertrag ist besonders für Familien mit Kindern aus verschiedenen Beziehungen empfehlenswert. Auch zur Regelung der Unternehmensnachfolge ist er sinnvoll, da im Erbvertrag ein Kind auf seinen Pflichtteil verzichten kann, um einem Geschwister die Übernahme der Firma zu erleichtern.
Weitere wichtige Aspekte
Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung
Mit einer Vorsorgevollmacht können Sie eine Person Ihres Vertrauens bevollmächtigen, im Falle Ihrer Geschäftsunfähigkeit Entscheidungen in Ihrem Namen zu treffen. Dies betrifft finanzielle und rechtliche Angelegenheiten, aber auch gesundheitliche Entscheidungen. Eine Vorsorgevollmacht kann besonders wichtig sein, um sicherzustellen, dass Ihr Ehepartner oder eine andere vertrauenswürdige Person Ihre Interessen vertreten kann.
Eine Patientenverfügung ermöglicht es Ihnen, im Voraus festzulegen, welche medizinischen Massnahmen Sie im Falle einer schweren Krankheit oder eines Unfalls wünschen oder ablehnen. Dies entlastet Ihre Angehörigen und stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche respektiert werden.
Wohnrecht und Nutzniessung
Ein lebenslanges Wohnrecht kann im Testament oder Erbvertrag festgelegt werden, um sicherzustellen, dass der überlebende Ehepartner weiterhin im gemeinsamen Heim wohnen kann, selbst wenn das Eigentum an andere Erben übergeht.
Der Nutzniessung gibt dem überlebenden Ehepartner das Recht, Erträge aus einem Vermögenswert zu ziehen, ohne Eigentümer zu sein. Dies kann insbesondere für vermietete Immobilien oder andere einkommensgenerierende Vermögenswerte sinnvoll sein.
Schenkungen und vorweggenommene Erbfolge
Durch Schenkungen zu Lebzeiten können Sie Ihr Vermögen bereits vor Ihrem Tod teilweise übertragen. Dies kann steuerliche Vorteile haben und hilft, Streitigkeiten unter Erben zu vermeiden. Schenkungen sollten jedoch gut geplant und dokumentiert werden.
Die vorweggenommene Erbfolge ermöglicht es, bereits zu Lebzeiten eine Nachfolgeregelung zu treffen. Dies kann insbesondere für Unternehmer sinnvoll sein, um die Unternehmensnachfolge zu regeln und den Fortbestand des Unternehmens zu sichern.
Steuerliche Aspekte
Erbschafts- und Schenkungssteuer sollten bei der Planung der Vermögensnachfolge berücksichtigt werden. Es gibt verschiedene Freibeträge und steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten, die genutzt werden können, um die Steuerlast zu minimieren.
Beratung durch Fachleute
Aufgrund der Komplexität der Erbregelungen und der rechtlichen Rahmenbedingungen ist es ratsam, sich von einem Notar oder einem spezialisierten Anwalt beraten zu lassen. Diese Fachleute können sicherstellen, dass alle Regelungen rechtlich korrekt sind und Ihren Wünschen entsprechen.
Regelmässige Überprüfung und Aktualisierung
Das Leben und die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern sich. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihre erbrechtlichen Regelungen regelmässig überprüfen und bei Bedarf aktualisieren. Ereignisse wie Heirat, Scheidung, Geburt von Kindern oder Änderungen im Vermögen können eine Anpassung der Regelungen erforderlich machen.
Fazit
Es ist entscheidend, aktiv Regelungen zu treffen, um sicherzustellen, dass das Vermögen entsprechend den eigenen Wünschen verteilt wird. Überlassen Sie diese wichtige Entscheidung nicht dem Gesetz. Indem Sie Eheverträge, Testamente und Erbverträge richtig nutzen und regelmässig überprüfen, können Sie Ihren (Ehe-)Partner und Ihre Familie bestmöglich absichern. Berücksichtigen Sie auch Vorsorgevollmachten, Patientenverfügungen, Wohnrechte, Nutzniessung, Schenkungen und steuerliche Aspekte, um eine umfassende und vorausschauende Planung sicherzustellen. Holen Sie sich rechtliche Beratung, um sicherzugehen, dass Ihre Regelungen korrekt und im besten Interesse Ihrer Liebsten sind.