Die sinkenden Renten der Pensionskassen führen zu erheblichen Einbussen.
Die meisten Schweizerinnen und Schweizer skeptisch bezüglich der zukünftigen Sicherheit ihrer AHV-Renten. Das Vertrauen in die Pensionskassen ist noch geringer. Dennoch sind neun von zehn Befragten wenig besorgt um ihre finanzielle Lage im Alter. Verkennen sie die Realität?
Im Jahr 2002 konnte ein 55-jähriger mit einem Jahreseinkommen von 120’000 Franken eine Rente von 74’920 Franken aus AHV und Pensionskasse erwarten. Heute sind es nur noch 59’280 Franken – ein Rückgang von 15’640 Franken.
Abwärtstrend hält an Das zeigt, dass die erwarteten Renten aus AHV und Pensionskasse um mehr als 20 Prozent gesunken sind. Und der Trend wird voraussichtlich weiter nach unten gehen, aus folgenden Gründen:
Die steigende Lebenserwartung zwingt die Pensionskassen zu weiteren Leistungskürzungen. Die durchschnittlichen Renten aus der Pensionskasse sind heute bereits 39 Prozent niedriger als vor 20 Jahren. Erwerbstätige mit mittleren und hohen Einkommen sind am stärksten betroffen, da sie in der Regel mehr in die Pensionskasse eingezahlt haben. Wenn die Pensionskasse den Umwandlungssatz insbesondere im überobligatorischen Teil senkt, schrumpfen ihre Renten besonders stark.
Die Reform der beruflichen Vorsorge stagniert. Es steht jedoch fest, dass der gesetzliche Umwandlungssatz von 6,8 auf 6,0 Prozent sinken wird. Der Mindestzins für obligatorische Guthaben beträgt nur noch 1 Prozent. Deshalb wachsen die Guthaben kaum noch, und der Zinseszins-Effekt entfällt fast vollständig. Hinzu kommt die steigende Inflation: Kaum eine Pensionskasse gleicht die Teuerung aus. In Zukunft wird man sich mit seiner Rente also weniger leisten können.
Sorgfältige Planung
Erstellen Sie ein Budget, um zu sehen, wie viel Sie zusätzlich sparen müssen, um im Alter Einbussen zu vermeiden. Erstellen Sie auch einen Finanzplan, der die Entwicklung von Einnahmen, Ausgaben und Vermögen bis 64/65 und danach abbildet. So können Sie Ihr Einkommen bis ins hohe Alter sichern und Steuern sparen.
Länger arbeiten
Wenn Sie länger arbeiten können und wollen, verschafft Ihnen das Vorteile. Zum Beispiel erhalten Sie 5,2 Prozent mehr Rente, wenn Sie Ihre AHV-Rente um ein Jahr aufschieben.
Oder früher aufhören
Auch eine Teilpensionierung kann helfen, die Steuerlast zu senken. Wenn Sie Ihr Arbeitspensum mit 63 Jahren von 100 auf 70 Prozent reduzieren, können Sie bei vielen Pensionskassen 30 Prozent Ihres Guthabens auszahlen lassen und den Rest beziehen, wenn Sie vollständig in den Ruhestand gehen. Durch die Verteilung der Bezüge über mehrere Jahre sparen Sie zusätzlich Steuern.
Steuern sparen
Die Steuerbelastung im Alter hängt stark davon ab, wie Sie Ihr Pensionskassengeld beziehen: als Rente, Kapital oder eine Kombination aus beidem. Renten werden lebenslang als Einkommen besteuert, Kapital nur einmal und zu einem niedrigeren Satz. Auch wenn danach Vermögenssteuern anfallen, ist der Kapitalbezug langfristig oft attraktiver.
Vorsorge optimieren
Zahlen Sie freiwillig in Ihre Pensionskasse ein und verpassen Sie keine Einzahlung in die Säule 3a. So verbessern Sie Ihre Vorsorge und sparen Steuern. Prüfen Sie eine Säule 3a mit Wertschriften, da diese in der Regel höhere Renditen bietet als ein 3a-Konto.
Die Herausforderungen der Zukunft erfordern ein Umdenken in der Vorsorgeplanung. Die sinkenden Renten und die unsichere Lage der Pensionskassen machen deutlich, dass es umso wichtiger wird, sich rechtzeitig und umfassend um die finanzielle Absicherung im Alter zu kümmern.
Durch sorgfältige Planung, längeres Arbeiten oder eine strategische Teilpensionierung können individuelle Lösungen gefunden werden, um die Einkommensverluste auszugleichen. Auch die Optimierung der Vorsorge durch freiwillige Einzahlungen in die Pensionskasse und die Säule 3a, insbesondere mit Wertschriften, kann dazu beitragen, die finanzielle Zukunft besser abzusichern.
Dennoch bleibt es entscheidend, das eigene Budget und den Finanzplan regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. Denn nur wer proaktiv handelt, kann sichergehen, im Alter den gewünschten Lebensstandard halten zu können. In Zeiten des Wandels liegt die Verantwortung für eine sichere Rente zunehmend in den eigenen Händen.